Christian Krey

Am 13. Mai 2006 gelang den Fußballern der TuS Koblenz etwas, das kaum jemand aus der Region für möglich gehalten hatte: Sie machten den Aufstieg in die 2. Bundesliga perfekt. Vier Jahre und einige Skandale später war der Traum geplatzt, sich langfristig im Fußball-Oberhaus zu etablieren. Walterpeter Twer, Verleger der Rhein-Zeitung und wichtigster Geldgeber, zog sich zurück, die Pläne zum Bau eines neuen Stadions verschwanden in der Schublade, es begann eine lange und schmerzliche Phase des finanziellen wie sportlichen Niedergangs.

2018 stieg die TuS von der Regionalliga Südwest (4. Liga) in die Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar ab, spielt seitdem fünftklassig und musste 2019 sogar hinnehmen, dass der Lokalrivale FC Rot-Weiß Koblenz mit dem Aufstieg in die Regionalliga die Nummer eins im Koblenzer Fußball wurde. In der laufenden Saison konnte man sich vor zwei Monaten gerade so für die Aufstiegsrunde qualifizieren, wo die TuS aber keine Rolle spielt. Immerhin gelang am vergangenen Samstag nach vier Niederlagen in Folge ein Heimsieg.

Kurz vor Ausbruch der Corona-Pandemie, im Dezember 2019, gab es einen richtungsweisenden Wechsel an der Vereinsspitze: Christian Krey, im Hauptberuf Geschäftsführer des Koblenzer Umzugsunternehmens Clemens Erben GmbH, setzte sich bei einer Mitgliederversammlung gegen den ehemaligen Erfolgstrainer Milan Sasic durch und wurde mit deutlicher Mehrheit zum Präsidenten gewählt. Als Vizepräsident fungiert seitdem Nils Lappahn, der sich vor allem um Marketing und Sponsoring kümmert sowie Gastgeber des Vereins-Podcasts "61 Meter" ist. Zum "Team Krey" gehören viele weitere Köpfe, die mit hohem ehrenamtlichen Engagement die Vereinsarbeit deutlich professionalisiert haben. So gibt es unter anderem den YouTube-Kanal TuS TV, über den alle Spiele, auch die Auswärtsspiele, live gestreamt werden. Die Höhepunkte sind später in einer Zusammenfassung zu sehen.

Was Digitalisierung und Vermarktung angeht, ist die TuS Koblenz inzwischen weiter als die Konkurrenten in der Oberliga und vermutlich auch die meisten Regionalligisten. Im Gespräch zeichnet Christian den Weg der vergangenen zweieinhalb Jahre nach und sieht sich inzwischen auf solidem Fundament, auf dem etwas wachsen könne. Wieviel Zeit er und sein Team investiert, welcher sportliche Anspruch damit verbunden ist, welche Bedeutung Scouting und Jugendarbeit für einen Oberligisten haben und wie das System Fußball in Deutschland, in dem es um sehr viel Geld geht, grundsätzlich funktioniert, darum dreht sich dieser spannende Podcast.